Mum and Dad

Ja, ja, wir haben lange nichts von uns lesen lassen. Hier kommt der Grund: Am Sonntag, den 02.11. pünktlich um 15:30 Uhr (Ortszeit Neuseeland) sind Marlen (74) und Friedhelm (86) Jaspert, die Eltern von Christiane, in Wellington gelandet. Froh gelaunt und ausgeruht kamen sie uns nach 36 Stunden Reisezeit strahlend entgegen. Unglaublich!

Bereits am ersten Morgen nach ihrer Ankunft sind wir gemeinsam am Strand walken gewesen. Sie haben sich direkt gut akklimatisiert und von Jetlag keine Spur. Vielleicht muss ich auch noch älter werden um die 12-stündige Zeitumstellung besser zu verkraften;-)

Letzte Woche war ich bei einem Netzwerktreffen der Soroptimist International Kapiti Coast. Soroptimist steht für "sorores optimae", ein Frauenclub, der sich für die Rechte und Gleichstellung der Frauen einsetzt und viele regionale Vereine unterstützt - vergleichbar mit Rotary oder Lions. Ich bin Mitglied im gleichnamigen Kölner Club und hatte Kontakt zum hiesigen Club aufgenommen. Mit Freude wurde ich zum monatlichen Treffen eingeladen um mich und unseren Club vorzustellen. Die Freude war ganz meinerseits: Ich habe nun tolle Kontakte und unsere ganze Familie wurde gleich von zwei Frauen zum Dinner eingeladen. Eine Frau fragte mich auch direkt "Do you want to become a Kiwi?" Ich habe mir Bedenkzeit erbeten, denn zum Kiwi-Test sind wir schließlich hier.

Beim Treffen habe ich viel über das Familienleben hier erfahren. Neuseeland hat bereits vor 120 Jahren das Frauenwahlrecht eingeführt und war somit das erste Land weltweit, in dem Frauen ihre Stimme abgeben konnten. Die Geburtenrate lag in 2012 bei 2,05 Kindern pro Frau - zum Vergleich: in Deutschland lag sie im selben Jahr bei 1,38 - und dementsprechend sieht man hier viele Familien mit 3 Kindern und reichlich Kindergärten und Schulen. Die meisten Frauen sind berufstätig und schmeißen gleichzeitig den Haushalt. Denn trotz des frühen Wahlrechts für Frauen, sind die alten Rollenmuster auch hier fest verankert. Es fällt allerdings auf, dass die Väter viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, da sie häufig schon um 17 Uhr oder früher ihren Arbeitsplatz verlassen.

Übrigens ist Neuseeland im diesjährigen Ranking der wohlhabendsten Ländern an Platz 3 vorgerückt. Die Kriterien sind Wirtschaft, Unternehmertum, Staatsführung, Bildung, Gesundheit, Sicherheit, persönliche Freiheit und Sozialstruktur. Das spüren wir hier an jeder Ecke. Deutschland liegt übrigens an Platz 14.

Zurück zu Mum and Dad: Eine Woche hatten wir - mittlerweile ja zu viert in unserem Haus - zusätzlich noch Besuch von Freunden meiner Eltern, die eine Neuseeland-Rundreise machen. Und so haben Horst und ich ein "Senioren-Bespaßungs-Programm" auf die Beine gestellt. Das bestand u.a. aus einem Besuch des Te Papa (nein, das heißt nicht Vater/Dad, sondern "Der Ort" bzw. "Mutter Erde") Museums in Wellington, einer Bootstour und anspruchsvollen Wanderung auf Kapiti Island, einem BBQ mit unseren Vermietern, ein paar Spaziergängen und Ruhetagen. Vielleicht lässt sich aus B&B für Senioren ein Geschäftsmodell entwickeln;-)

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