Urlaub vom Urlaub – so können wir die letzten zwei Wochen hier in der Ruby Bay bei Gay und Derek Ball beschreiben. Im kleinen Apartement der beiden haben wir 2015 rund drei Monate verbracht. Christiane hütete im Juli und August 2016 das Haus und die Katze, während Gay und Derek ihren Sohn in England besuchten. Die Gegend, die Nachbarschaft und die Räumlichkeiten sind uns also bestens vertraut, weswegen es sich hier, wie ein zu Hause anfühlt. Wir wissen sofort, wo wir welche Lebensmittel günstig einkaufen, an welchem Strand wir herrlich baden können und welche Orte wir noch einmal aufsuchen wollen.
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Fähre durch den Marlborough Sound |
Nachdem wir Anfang Januar die Fähre in Picton – dem Hafen auf der Südinsel – verlassen haben, fahren wir entlang der kurvigen Küstenstraße durch die herrlichen Marlborough Sounds nach Nelson. Die Sonne strahlt vom Himmel, für neuseeländische Verhältnisse ist es mit 30 Grad ein sehr heißer Tag. In Nelson genießen wir den Blick auf die vorgelagerte Boulder Bank, auf den Hafen und auf den schier endlosen Tahunanui Beach.
Mapua und Rabbit Island
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Meditation am Strand von Rabbit Island |
Weiter geht’s nach Richmond und dann noch einmal 15 km entlang der Tasman Bay nach Mapua. Mapua ist ein kleiner alter Fischerort, der sich heute durch viele Ferienwohnungen und den Great Taste Trail – einer Fahrradstrecke – auszeichnet. Denn im Mapua Wharf legt die kleine Fähre an, die Fußgänger und Radler nach Rabbit Island bringt. Die Halbinsel Rabbit Island ist nur mit Fichten bewaldet, die für die Holzwirtschaft gepflanzt und gerodet werden. Ansonsten gibt es dort weder Häuser noch Restaurationen, nur ein paar Picknickplätze. Der Sandstrand ist rund 8 km lang und erstreckt sich ganz sanft ins Meer. Bei Ebbe läuft man rund 500 m, um ans Wasser zu kommen. Christiane liebt diesen Strand, weil sich selbst im Hochsommer nur ein paar Besucher dort tummeln und er ideal für ausgedehnte Strandspaziergänge und zum Meditieren ist.
Hinter Mapua schließt sich die Ruby Bay an. Dieser Strand ist voller herrlicher Kiesel, vor allem roter, weshalb er auch seinen Namen Ruby trägt. In den sanften Hügeln an der Ruby Bay liegt das Haus von Gay und Derek mit einem herrlichen Ausblick auf die Tasman Bay. Unsere kleine Terrasse beschert uns diesen Blick. Und selbst beim Zähneputzen genießen wir den Ausblick😃
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Ausblick von unserer Terrasse |
Das Haus hat einen Pool und die Balls sind gerne Gastgeber von BBQs und Nachbarschaftsparties. So lernten wir vor vier Jahren auch die ganzen Nachbarn kennen. Heute Nachmittag steigt mal wieder eine Poolparty mit BBQ und wir freuen uns, dabei sein zu dürfen. Eigentlich wollten wir heute weiterfahren, doch die Poolparty lassen wir uns natürlich nicht entgehen. 30 Personen haben sich angesagt und wir sind froh, dass wir Gay und Derek bei den Vorbereitungen helfen können.
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Schattiges Plätzchen im Garten von Gay und Derek |
Was haben wir hier sonst noch so erlebt?
Gay und Derek haben uns an einem Abend mit ins kleine Wohnzimmer-Kino nach Motueka genommen. Wir sahen „The Happy Prince“ über die letzten fünf Lebensjahre von Oscar Wilde im Exil in Italien und Frankreich. Was wir zuvor nicht wussten: Oscar Wilde war schwul und wurde dafür zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt, was ihn anschließend vom einstigen Star in London mehr oder weniger in die Gosse von Paris brachte. Der Film war für uns schwer zu verstehen, doch die schauspielerische Leistung war hervorragend und wir begriffen, worum es ging. Derek versorgte uns danach mit einem Buch voller Kurzgeschichten von Oscar Wilde, die wir gerne gelesen haben, z.B. „The Happy Prince“, „The Devoted Friend“ und „The Remarkable Rocket“, die sehr an Donald Trump erinnert😉
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Kaiterteri |
In Kaiteriteri, einem weiteren Lieblingsstrand, können wir uns von der Ebbe durch einen engen Kanal, der von einer Lagune gespeist wird, ins Meer treiben lassen. In Riwaka verspeisen wir die beste „Real Fruit Icecream“ und in Nelson besuchen wir den Farmers Market und die Brook Sanctuary Waimarama.
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Stand up Paddling |
Christiane hat sich in Tahunanui Beach einen weiteren Wunsch endlich erfüllt: Stand up Paddling. Ob im Hafen von Wellington oder Auckland, ob auf einem See oder eben in Nelson, hier in Neuseeland sieht man überall Stand up Paddler. Und ich dachte immer, das will ich auch probieren. Jetzt war die richtige Gelegenheit und obwohl mir ein bisschen mulmig zumute war, habe ich eine Stunde ein Board gemietet. Nach einer kurzen Einweisung ging’s mit Schwimmweste, Board unter dem Arm und Paddel in der anderen Hand ins Wasser. Nach einer ganz flachen See am Vormittag war mit der Flut etwas Wind aufgekommen und das Wasser kräuselte sich leicht. Ich kniete zunächst auf dem Brett und richtete mich langsam auf dem schaukelnden Brett auf. Platsch, lag ich im Wasser! Also, wieder auf’s Brett und zweiter Versuch. Dieses Mal klappte es. Etwas verkrampft stand ich zunächst drauf und kämpfte mit der Strömung. Doch nach und nach machte es mehr Spaß und ich wurde lockerer. Nach einer Stunde wusste ich, was ich getan hatte und sank völlig erschöpft, aber hochzufrieden mit mir auf mein Handtuch.
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Treffen mit Clubschwestern von Soroptimist International Waimea |
Darüber hinaus haben wir ganz viele liebe Bekannte getroffen. Zweimal traf sich Christiane mit Clubschwestern von Soroptimist International, einmal waren wir zum Abendessen bei Geert und Joyce – den holländischen Nachbarn von Gay und Derek – eingeladen und Deutsche, die hier leben, haben wir ebenfalls getroffen. Wie gesagt, es war so vertraut, als wären wir nach Hause gekommen
Morgen machen wir uns wieder auf den Weg. Wohin es uns treibt, entscheiden wir morgen, abhängig vom Wetter.
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