Mit dem Postschiff durch den Queen Charlotte Sound
Als wir vor 16 Jahren das erste Mal Neuseeland bereisten, übernachteten wir in der B'n'B Unterkunft von Chris und Dianne in Hokitika. Nach einem sehr heiteren Abend, war schnell klar, dass wir auf der selben Wellenlänge surfen und hielten den Kontakt. Mittlerweile ist daraus eine Freundschaft mit mehreren gegenseitigen Besuchen entstanden. Dieses Mal besuchen wir Chris und Dianne in ihrem neuen Haus in Lincoln in der Nähe von Christchurch. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben. Am Ende sind es vier wunderbare Tage, die wir bei den beiden verbringen. Sie ermuntern uns, bei der Rückfahrt Richtung Auckland in Picton - der kleinen Hafenstadt, die die Südinsel mittels Fähre mit der Nordinsel verbindet - eine Bootstour durch den Queen Charlotte Sound zu unternehmen. Das klingt für uns sehr verlockend, denn die unendlichen Verzweigungen der Marlborough Sounds hatten wir bisher noch nicht wirklich erkundet.
Chris und Dianne empfehlen uns die Tour mit dem Postschiff, denn das Boot steuert die kleinen Buchten an, in denen die wenigen Häuser nur über das Wasser zu erreichen sind. Die Firma Beachcomber bietet Mail Boat Cruises in verschiedenen Varianten an. Montags und donnerstags verkehrt die rote Linie, dienstags und freitags die gelbe und mittwochs und samstags die schwarze. Wir entscheiden uns für die rote Linie, da sie besonders viele Buchten anfährt und gut in unseren Zeitplan passt. 103 NZ$ (ca. 60 Euro) kostet der vierstündige Spaß pro Person. Die New Zealand Rural Post weiß, wie man neben Briefmarken verkaufen Geld verdienen kann😉
Der Postbote, der Pakete und Briefe nicht auf einem Drahtesel, sondern auf einem schwimmenden Untersatz austrägt, beginnt seine Arbeit erst um 13:30 Uhr. Neben rund 30 weiteren Fahrgästen, sind wir rechtzeitig am Ableger, denn das Schiff fährt pünktlich ab. Unser sympathischer Skipper, Jim, erweist sich zugleich als Postbote und Reiseführer. Leider sind die Wind- und Nebengeräusche im Schiff so stark, dass er via Lautsprecher kaum zu verstehen ist. Wir bekommen mit, dass der rund 200 Quadratkilometer große Queen Charlotte Sound sich über 40 km vom Fährhafen von Picton aus bis zu seinem Übergang in die Tasmansee erstreckt. Den Hauptkanal kennen wir von unseren Fährüberfahrten von und nach Wellington. Ca. 3.300 Einwohner leben in den Marlborough Sounds, die neben dem bekannten Queen Charlotte Sound aus dem Pelorus Sound, Kenepuru Sound und Mahau Sound bestehen. Die meisten Einsiedler in den kleinen Buchten sind feste Bewohner. Nur wenige nutzen ihre Häuser als Sommerunterkünfte oder vermieten sie.
Wir nehmen oben an Deck Platz und sofort nach der Abfahrt weht uns ein scharfer Wind um die Nase. Da das Wetter wieder traumhaft ist, lassen wir das gerne zu. Die erste Postsack-Übergabe bekommen wir fast gar nicht mit, da alles so schnell geht. Am nächsten Steg passen wir besser auf. Der Skipper lenkt das Schiff nah an den Steg heran, legt aber nicht an. Auf den Steg wartet ein Bewohner des dazugehörigen Hauses. Der Skipper reicht einen Postsack oder Pakete herüber und im Gegenzug nimmt er einen Postsack wieder entgegen. Zumeist versenden die Bewohner auch ihre Briefe über diesen Weg. Dann wird noch ein kleines Schwätzchen gehalten und beide drehen ab, das Boot zum nächsten Steg oder zur nächsten Bucht, die Bewohner Richtung ihrer Behausung. Es scheint für sie eine nette Abwechslung vom einsamen Leben zu sein. Verwundert sind wir darüber, dass hauptsächlich Rentner in der Abgeschiedenheit wohnen.
Eine Bucht ist schöner als die nächste. Das Wasser ist so klar, dass wir an manchen Stegen Kabeljau und andere Fische im Wasser beobachten können. Im Hinterland ist meist natürliches Buschland zu sehen. Hier und da ragen ein paar Gerippe von Fichten empor. Diese sind uns beim Übersetzen mit der Fähre auch schon an anderen Stellen aufgefallen. Von unserem Skipper bekommen wir die Erklärung: Das DOC (Department of Conservation) will die komplette Bepflanzung in den Marlborough Sound wieder in den natürlichen Urzustand zurückversetzen. Deshalb werden importierte Arten, wie beispielsweise Fichten, so behandelt, dass sie eingehen.
Zwischendurch steuern wir noch eine Lachsfarm an, auf der rund um die Uhr gearbeitet wird. Der frische Fisch, serviert wie in einem Kühlschrank, bei dem ab und zu mal die Tür aufgeht, lockt natürlich auch Seehunde an. Fröhlich tauchen sie rund um die Farm auf und ab.
Ungefähr in der Mitte der Fahrt halten wir am Steg des Endeavour Inlets und gehen kurz von Bord. Hier endet der 72 Kilometer lange Queen Charlotte Track, weshalb ein paar Wanderer einsteigen, die zurück nach Picton wollen. Man kann auch nur Teilstücke des Tracks bewandern und die An- und Abfahrt mit dem Boot organisieren. Das steht jetzt auf unserem Plan für die nächste Reise. Im luxuriösen "The Sounds Retreat" kann man sich auch mit dem Helikopter einfliegen lassen. Zwei Nächte kosten hier schlappe 5.800 NZ$ (ca. 3.500 Euro). Das steht nicht auf dem Plan für unseren nächsten Trip😉
Phillip C. [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)] |
Der Postbote, der Pakete und Briefe nicht auf einem Drahtesel, sondern auf einem schwimmenden Untersatz austrägt, beginnt seine Arbeit erst um 13:30 Uhr. Neben rund 30 weiteren Fahrgästen, sind wir rechtzeitig am Ableger, denn das Schiff fährt pünktlich ab. Unser sympathischer Skipper, Jim, erweist sich zugleich als Postbote und Reiseführer. Leider sind die Wind- und Nebengeräusche im Schiff so stark, dass er via Lautsprecher kaum zu verstehen ist. Wir bekommen mit, dass der rund 200 Quadratkilometer große Queen Charlotte Sound sich über 40 km vom Fährhafen von Picton aus bis zu seinem Übergang in die Tasmansee erstreckt. Den Hauptkanal kennen wir von unseren Fährüberfahrten von und nach Wellington. Ca. 3.300 Einwohner leben in den Marlborough Sounds, die neben dem bekannten Queen Charlotte Sound aus dem Pelorus Sound, Kenepuru Sound und Mahau Sound bestehen. Die meisten Einsiedler in den kleinen Buchten sind feste Bewohner. Nur wenige nutzen ihre Häuser als Sommerunterkünfte oder vermieten sie.
Wir nehmen oben an Deck Platz und sofort nach der Abfahrt weht uns ein scharfer Wind um die Nase. Da das Wetter wieder traumhaft ist, lassen wir das gerne zu. Die erste Postsack-Übergabe bekommen wir fast gar nicht mit, da alles so schnell geht. Am nächsten Steg passen wir besser auf. Der Skipper lenkt das Schiff nah an den Steg heran, legt aber nicht an. Auf den Steg wartet ein Bewohner des dazugehörigen Hauses. Der Skipper reicht einen Postsack oder Pakete herüber und im Gegenzug nimmt er einen Postsack wieder entgegen. Zumeist versenden die Bewohner auch ihre Briefe über diesen Weg. Dann wird noch ein kleines Schwätzchen gehalten und beide drehen ab, das Boot zum nächsten Steg oder zur nächsten Bucht, die Bewohner Richtung ihrer Behausung. Es scheint für sie eine nette Abwechslung vom einsamen Leben zu sein. Verwundert sind wir darüber, dass hauptsächlich Rentner in der Abgeschiedenheit wohnen.
Eine Bucht ist schöner als die nächste. Das Wasser ist so klar, dass wir an manchen Stegen Kabeljau und andere Fische im Wasser beobachten können. Im Hinterland ist meist natürliches Buschland zu sehen. Hier und da ragen ein paar Gerippe von Fichten empor. Diese sind uns beim Übersetzen mit der Fähre auch schon an anderen Stellen aufgefallen. Von unserem Skipper bekommen wir die Erklärung: Das DOC (Department of Conservation) will die komplette Bepflanzung in den Marlborough Sound wieder in den natürlichen Urzustand zurückversetzen. Deshalb werden importierte Arten, wie beispielsweise Fichten, so behandelt, dass sie eingehen.
Zwischendurch steuern wir noch eine Lachsfarm an, auf der rund um die Uhr gearbeitet wird. Der frische Fisch, serviert wie in einem Kühlschrank, bei dem ab und zu mal die Tür aufgeht, lockt natürlich auch Seehunde an. Fröhlich tauchen sie rund um die Farm auf und ab.
Ungefähr in der Mitte der Fahrt halten wir am Steg des Endeavour Inlets und gehen kurz von Bord. Hier endet der 72 Kilometer lange Queen Charlotte Track, weshalb ein paar Wanderer einsteigen, die zurück nach Picton wollen. Man kann auch nur Teilstücke des Tracks bewandern und die An- und Abfahrt mit dem Boot organisieren. Das steht jetzt auf unserem Plan für die nächste Reise. Im luxuriösen "The Sounds Retreat" kann man sich auch mit dem Helikopter einfliegen lassen. Zwei Nächte kosten hier schlappe 5.800 NZ$ (ca. 3.500 Euro). Das steht nicht auf dem Plan für unseren nächsten Trip😉
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