Der Westen der Nordinsel: Opunake und Whanganui

Ein strahlend blauer Himmel zeigt sich uns, als wir am Morgen des 9. Januars die Vorhänge in unserem Campervan öffnen. Der erste schöne Sommertag😃 New Plymouth und der Mount Taranaki mit seinem wie gemalten Vulkankegel präsentieren sich im herrlichsten Sonnenschein. Gut, dass wir drei Nächte in New Plymouth geblieben sind. Und dass wir sogar den Mount Taranaki sehen können, ist ein echter Glücksfall. Er zeigt sich nämlich nur selten ohne Wolken. 

Immer den Vulkan vor Augen fahren wir los, um den besten Spot für Fotoaufnahmen zu finden. So geraten wir zufällig auf den Pukeiti Scenic Drive, der sich westlich des Vulkans durch das Gebirge schlängelt. 

Eine schmale Straße führt durch den dichten Busch und mitten im Nirgendwo tut sich auf einmal Pukeiti Gardens auf: Ein Café mit einem traumhaft angelegten riesigen Park, der sich durch seine reichhaltigen Arten an Rhododendren auszeichnet. Bis auf ein paar wenige Büsche sind leider alle schon verblüht. Dennoch machen wir nach einem kleinen Frühstück einen langen Spaziergang durch den wunderschönen Park, der einst von Privatleuten angelegt wurde, aber mittlerweile vom Council of Taranaki bewirtschaftet wird. 

Nach weiteren 10 Kilometern durch den Busch führt unser Weg Richtung Küste. Das schöne Wetter wollen wir am Strand verbringen und so steuern wir nach einem kurzen Stopp am westlichsten Leuchtturm der Nordinsel den nächsten Holiday Park in Opunake an. Er liegt direkt in einer schönen Bucht und hat noch einen Stellplatz frei für uns. Wir chillen am Strand und versuchen den ersten Sonnenuntergang zu erwischen. Doch die wieder aufziehenden Wolken verhindern dies.

Auch der nächste Morgen zeigt sich wieder Wolken verhangen. Unser Ziel ist Whanganui am gleichnamigen Fluss. Auf dem dortigen Top 10 Holiday Park, der direkt am Whanganui River weit außerhalb der Innenstadt liegt, waren wir bei unserer ersten Tour durch Neuseeland 20 Jahre zuvor schon einmal. Dieses Mal ist dort eine große Jugendgruppe für ein Ruder Summer Camp untergebracht. Außer den riesigen Mengen Essen, die in der Gemeinschaftsküche zubereitet werden, bekommen wir allerdings wenig von den Jugendlichen mit. Der Holiday Park bietet Räder zum Mieten an. Und so radeln wir am nächsten Morgen in die 7 Kilometer entfernte Innenstadt. Wir buchen für den darauffolgenden Tag Tickets für die Fahrt mit dem kohlebetriebenen Raddampfer und erkundigen uns nach den „Whanganui Opera Weeks“. Im i-Site (Touristeninformation Center) erfahren wir, dass die nächste Aufführung in einer Stunde, um 13 Uhr stattfinden soll. Kurz entschlossen kaufen wir am Opernhaus Tickets für jeweils 15 Euro und werden zur Prince Edward Hall in ein College geschickt. Gut, dass wir die Fahrräder dabeihaben und uns leicht durch die City bewegen können.

Mit unserer Outdoor-Kleidung fühlen wir uns etwas fehl am Platz zwischen all den gut gekleideten älteren Herrschaften, die den mittäglichen Operngesang genießen wollen. Dennoch werden wir am Eingang natürlich warm willkommen geheißen. Drei Tenöre und zwei Sopranistinnen von der New Zealand Opera School präsentieren ihr erstklassiges Können anhand verschiedener Opernarien sowie Operetten- und Musicalstücke. Wir sind ganz begeistert und überrascht, als ein Tenor von den Cook Islands auf einmal das deutsche Lied „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Operette „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár singt. Nach einer guten Stunde ist das Programm vorbei und wir steuern pünktlich zum nächsten Wolkenbruch ein Café an. Leider hört der Regen für den Rest des Tages auch nicht mehr auf und wir kommen ziemlich durchnässt wieder am Campingplatz an.


Am 12. Jaunar, unserem letzten Tag in Whanganui, starten wir um 11 Uhr unsere Bootstour auf dem Whanganui River. Der dunkle Rauch aus dem Paddle Steamer empfängt uns bereits und mit dem beruhigenden Stampfgeräusch setzen sich die Räder rechts und links des Dampfers in Bewegung. Es ist zwar ein trockener Tag, doch mit 17 Grad ziemlich kühl. Anders als eine Schifffahrt auf dem Rhein, hat das Ufer des Whanganui River nichts Interessantes zu bieten und so treibt uns der kalte Wind gegen Ende der Fahrt unter Deck.

Die nächsten drei Nächte haben wir im Himatangi Beach Holiday Park gebucht, denn ab Freitag soll das Wetter besser werden. We will see😉

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