Himatangi Beach, Wiedersehen in Waikanae, Wellington

Von Whanganui aus fahren wir zunächst nach Palmerston North, um uns dort einen neuen Campingtisch zu kaufen. Der doch recht abgenutzte Campingtisch, den uns Darren aus seinem unendlichen Fundus gebrauchter Campingartikel mitgegeben hatte, fällt immer wieder in sich zusammen. Das hat Horst bereits ein halbes Bier gekostet;-) und uns beiden einige gequetschte Finger. Da sich die Saison bereits dem Ende nähert, ist die Auswahl auf ein Modell beschränkt, welches wir für umgerechnet 60 Euro erstehen.

Es ist ein herrlicher Tag und so fahren wir denn auch direkt unser nächstes Ziel, Himatangi Beach am Rande der Kapiti Coast, an. Von hier aus ist es nicht mehr weit zu dem Ort, an dem wir 2014 für drei Monate gelebt haben. Wir können von hier aus Kapiti Island sehen, ein unter Naturschutz stehendes Vogelreservat.

Auf diesem erstklassig geführten Top 10 Holiday Park, bei dem täglich mehrmals die Waschräume und Toiletten geputzt und sogar die Duschvorhänge täglich gewechselt werden, dürfen wir uns tatsächlich einen Stellplatz aussuchen! Wir wählen einen Platz in einer ruhigen Ecke und machen einen ersten Spaziergang zum Strand, der rund 500 Meter entfernt ist. Was uns direkt auffällt: Es sind viele Quads (Off-Road-Fahrzeuge) und Motor Cross Maschinen unterwegs, die auch am Strand ihr Fahrkönnen unter Beweis stellen dürfen. Selbst normale Autos fahren am Strand kilometerweit, um ein abgelegenes Plätzchen zum Angeln zu ergattern. Das ist schade, denn der Strand ist wirklich schön und lädt zum Baden ein. Der Motorlärm ist einfach nur störend.

Auf dem Rückweg nehmen wir uns unsere ersten Fish & Chips mit, da uns der Fish & Chips Shop hier empfohlen wurde. Für umgerechnet 8 Euro erhalten wir drei große Stücke Fisch und Unmengen von Fritten, natürlich stilecht in Papier gewickelt. Es ist lecker, doch wir haben auch schon bessere gegessen, zumindest soweit sich unsere Geschmacksnerven daran erinnern können😋

Das Wochenende naht und so füllt sich am darauffolgenden Freitag nach und nach der Campingplatz. Gegen Mittag kommt ein Ehepaar mit Sohn auf den Nachbarplatz, der mit einem Reserviert-Schild markiert war. Sie verhalten sich komisch distanziert – so gar nicht Kiwi-like – und kurze Zeit später kommt der „Campingplatz-Vater“ auf uns zu. Es wäre ihm fürchterlich peinlich, denn unser Platz wäre eigentlich für die Freunde unserer Nachbarn reserviert gewesen. Er hatte versäumt auch hier ein Schild aufzustellen. Wenn wir bereit wären auf einen anderen Platz umzuziehen, würden wir sämtliche Campingplatz-Gebühren für drei Nächte erlassen bekommen! Dafür werfen wir natürlich gerne unsere zwei Stühle und Tisch ins Auto und fahren um die Ecke auf den nächsten Stellplatz, der fast ebenso schön war😀 Und wieder einmal staunen wir über die Großzügigkeit in solchen Angelegenheiten.

Da das Wetter nun tatsächlich sommerlich schön ist, verbringen wir die Tage am Strand – Christiane traut sich auch das erste Mal bei ca. 23 Grad Wassertemperatur in die Fluten – und fahren an einem Vormittag nach Foxton zum Frühstücken. Der kleine Ort ist durch seine Windmühle aufgrund des holländischen Einflusses bekannt. Dementsprechend kaufen wir dort auch „echten“ Gouda und besseres Brot.

Am Sonntag haben wir uns für 12 Uhr bei Shirley in Waikanae angekündigt. Bei unserem dreimonatigen Aufenthalt hatten wir die heute fast 90-jährige fitte Dame über den dortigen Soroptimist International Club kennengelernt und standen seitdem im Austausch. Sie hatte uns 2016 auch mal in Köln besucht.

Shirley hat sich seitdem kaum verändert. Sie erzählt uns eine Story nach der anderen aus ihrem bewegten Leben und es kommt uns fast so vor, als wenn sie damit ihr Gedächtnis trainiert. Zum Lunch nimmt sie uns mit zu einem Treffen ihres Gospel-Chors. Rund 30 eher betagte freundliche Personen haben sich bei einem Paar im Garten getroffen, jeder hat etwas zum Essen und Trinken sowie einen eigenen Stuhl mitgebracht. Nach dem Essen teilt sich die Gruppe in Soprane, Tenöre, Alt- und Bassstimmen und die Chorleiterin stimmt verschiedene eher unbekannte Gospels an, die in einen mehrstimmigen Gesang münden. Wir und ein paar andere Gäste sind von der Klasse dieses Freizeitchores sehr beeindruckt.

Den Abend und die Nacht verbringen wir bei Shirley. Endlich mal wieder eine Nacht in einem richtigen Bett! Dementsprechend gut und lange schlafen wir dann auch. Am nächsten Vormittag helfen wir Shirley noch einen riesigen Garten bei einer Freundin zu wässern. Kaum zu glauben, dass nach all dem Regen, den wir erlebt hatten, hier scheinbar kaum etwas davon angekommen ist.

Nach dem Abschied fahren wir weiter nach Wellington, denn für den nächsten Morgen haben wir unsere Fähre auf die Südinsel gebucht. Wie schon zweimal zuvor haben wir das Waterloo Backpacker & Hotel am Bahnhof gebucht, weil es sehr zentral gelegen ist. Wir können auch direkt in unser Zweibettzimmer mit geteiltem Badezimmer einchecken, sind jedoch eher geschockt, wie runtergekommen die Unterkunft mittlerweile ist. Das wird auf jeden Fall unsere letzte Nacht dort gewesen sein. Immerhin ist im Nachbarzimmer keiner und wir haben das Bad für uns allein.

Wir bummeln durch die Innenstadt, die uns nach den vielen Aufenthalten hier, sehr vertraut ist. Zur Happy Hours nehmen wir einen Drink am Hafen und genießen das bunte Treiben. Stundenlang kann man hier sitzen und das Geschehen auf sich wirken lassen. Einfach nur entspannend. Wer mehr über Wellington lesen will, findet in diesen beiden Beiträgen aus 2014 reichlich Informationen: 7 gute Gründe Wellington zu besuchen und Wellington von seiner schönsten Seite

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