Südinsel: Alexandra in Central Otago – Zwei tolle Fahrradtouren

Chris empfiehlt uns für unsere weitere Reise Richtung Süden der Südinsel ins Landesinnere nach Central Otago zu fahren, um dort auf einer alten Bahnstrecke eine Fahrradtour zu machen. Das schier endlose karge Hochplateau am östlichen Fuß der Südalpen wird von dem zweitgrößten Fluss Neuseelands, dem Clutha River durchzogen. Das Wetter ist meistens klar, da die Wolken, die von Westen kommen, an der Gebirgsklette hängenbleiben.

Je weiter wir in diese Richtung fahren, desto blauer wird der Himmel und die Temperaturen steigen. Das Thermometer im Auto zeigt zweitweise 30 Grad an. Unser Ziel heißt Alexandra. Dort haben wir tags zuvor bei einem Fahrradtouren-Anbieter zwei verschiedene Routen gebucht. Auf dem riesigen Campingplatz an einem kleinen Fluss dürfen wir uns ein schattiges Plätzchen aussuchen. Wir buchen uns für drei Nächte ein. Der Abend ist so warm, dass wir endlich mal bei einem Weinchen draußen sitzen und die Dämmerung genießen können. Die Nacht ist dafür umso kälter. 

Otago Central Rail Trail

Am nächsten Morgen krabbeln wir bei kühlen 11 Grad aus dem Campervan und sind kurz vor 9 Uhr bei David. Während die Sonne höher steigt, steigen auch die Temperaturen und wir können uns auf der Fahrt zur Auripo Road, mit dem Pick-up und normalen Tourenrädern im Gepäck, aufwärmen. Von der Auripo Road steigen wir in den Otago Central Rail Trail ein, der uns auf einer zumeist leicht abfallenden Strecke zurück nach Alexandra bringt. Insgesamt 47 Kilometer legen wir unter sengender Sonne und ab dem Mittag bei 28 Grad mit den Rädern zurück. Wir fahren über alte Eisenbahnbrücken und durch dunkle Tunnel, vorbei an Schluchten und durch Weideland. Es ist eine wunderschöne Tour, die tatsächlich leicht zu radeln ist. An zwei Stellen laden nette Cafés zu einer Rast ein. Bei der zweiten Pause flüchten wir in den Schatten und trinken aus riesigen Gläsern gut gekühlten Orangensaft. Um 15:30 Uhr kommen wir dann doch ziemlich geschafft im Laden bei David an. Die Oberschenkel machen sich bemerkbar und wir fragen uns, wie wir die Radtour am nächsten Tag überstehen wollen. Vorbeugend machen wir zumindest einige Dehnübungen.






Roxburgh Gorge Trail 

Nach einer Nacht im Tiefschlaf starten wir am nächsten Morgen erst um 10:30 Uhr. Für diese Tour haben wir eBikes gebucht, denn sie führt von Alexandra aus am steilen Ufer des Clutha River entlang. Der Weg ist deutlich anspruchsvoller. Rechts der Hang, links der Fluss, der stellenweise bis zu 30 Meter tief ist, und dazwischen wir auf einem schmalen Fahrradweg, der entweder bergauf oder bergab führt. An einer Stelle ist es so steil und eng, dass man absteigen und schieben muss. Nach 10 Kilometer endet die Fahrradstrecke an einem Bootsanleger. Von hier aus geht es mit einem Jetboat (die Fahrräder der 10 Passagiere werden einfach hinten aufgeladen) flussabwärts. Der Fahrer erläutert uns, wie 1861 die ersten Goldsucher hier in dieser schmalen Schlucht in einfachen Schieferhütten lebten, immer in der Hoffnung den großen Fund zu machen. Einige Hütten sind noch sehr gut zu erkennen. Das Gelände ist karg und steil. Wir fragen uns immer wieder, wie man hier leben und unter diesen Bedingungen arbeiten kann. Das haben die Goldsucher wohl auch schnell erkannt, denn der Goldrausch dauerte hier nur drei Jahre.

Rund 13 Kilometer legen wir mit dem Boot zurück und genießen das „gefahren werden“, bevor es wieder auf die Räder geht. Jetzt haben wir noch 23 Kilometer vor uns bis wir in Roxburgh ankommen. Dabei passieren wir noch einen der zwei riesigen Staudämme des Clutha Rivers. 5% des neuseeländischen Strombedarfs werden allein mit dem Roxburgh Staudamm gedeckt. Das letzte Stück führt im Schatten der Bäume dicht am jetzt flachen Clutha vorbei und wir können hier sogar mal kurz die Füße ins Wasser tauchen. Pünktlich zur verabredeten Zeit um 15 Uhr sind wir im Café in Roxburgh, wo wir David treffen, der uns mit seinem Pick-up wieder nach Alexandra bringt. Dieses Mal sind wir nicht so kaputt und sehr dankbar, dass wir für diese Tour die eBikes gewählt hatten.



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