Golden Bay und Swingbridge

Um an die Golden Bay, die ihrem Namen mit den herrlichen Stränden und dem sonnigen Wetter alle Ehre macht - obwohl sie ihren Namen des Goldes wegen trägt, welches hier einst zu finden war -, muss man den 790 m hohen Takaka Hill überwinden. Es ist zugleich der einzige Zugang mit dem Auto. Rund 20 km windet sich die enge Serpentinenstraße von Riwaka aus hinauf auf den Gipfel mit dunklen Marmorfelsen und einigen Höhlen, in denen neben tollen Tropfsteinen auch Moa-Gebeine zu finden sind. Anschließend geht es rund 25 km steil bergab ins Tal des Takaka River und in das gleichnamige Städtchen. Die Golden Bay wird im Süden vom Abel Tasman Nationalpark und im Nordwesten vom Kahurangi National Park eingerahmt. Letzterer ist nur per Pedes in einer Mehrtagestour zu durchqueren. Über die Golden Bay haben wir 2015 bereits berichtet, deshalb beschränken wir uns hier auf neue Erlebnisse.



In Pohara finden wir einen schönen Campingplatz am Strand, auf dem wir zwei Nächte verbringen. Mitleidig betrachten wir die Zeltaufbauer beim Versuch es bei dem äußerst starken Westwind im Boden zu verankern und nicht damit fliegen zu gehen. Da sind wir doch froh, einfach unseren Sleepervan in einer einigermaßen geschützten Ecke abzustellen😃 und bei einem ausgedehnten Strandspaziergang den Kitesurfen zuzusehen.

Wharariki Beach
Am nächsten Tag fahren wir die ganze 50 km lange Bucht bis zum Farewell Spit und Wharariki Beach, welche wir in 2015 ebenfalls besucht hatten. Wharariki Beach, der übrigens als Standardmotiv für Bildschirmschoner von MS Office dient, ist uns ein weiterer Besuch wert. Bereits der 20-minütige Fussweg dorthin erweist sich aufgrund des nach wie vor starken Westwinds als sehr mühsam. Doch als wir die letzte Düne erklimmen, werden wir fast weggeweht. Die Sandkörner beißen sich wie kleine Nadeln in unsere Beine, das Atmen fällt schwer und eine Hand ist immer an der Kappe, damit sie nicht das Weite sucht. Nur wenige Touristen sind bei dem Sturm unterwegs, dafür traut sich ein Seehund den Kopf aus dem bewegten Meer zu stecken. In einer Höhle finden wir ein geschütztes Plätzchen und genießen den traumhaften Ausblick.

Farewell Spit bei Ebbe
Auf dem Rückweg stoppen wir noch im Farewill Spit Café mit herrlichem Ausblick auf die unendlich lange Sanddüne, über der sich der Sand aufgrund des Sturms wie Wolken türmt. Heute scheinen nur deutsche Touristen unterwegs zu sein. Wir hören rings um uns herum nur deutsche Töne und selbst die Bedienung spricht uns in unserer Sprache an. Es es ist ein junges Pärchen, das hier Work & Travel macht.

Einen weiteren Halt machen wir am endlosen Strand von Parapara und finden so viele tolle Jakobs- und Austernmuscheln, dass wir schwerlich entscheiden können, welche wir mitnehmen wollen. Die gesammelten Muschelschalen machen Lust auf Green-lipped Mussels, die wir im Mussels Inn in Onekaka bekommen. In der urigen Kneipe, die ein wenig an alte Kölner Brauhäuser erinnert, treffen wir auf Spätachtundsechziger, Aussteiger, Familien mit Kindern, Touristen und Farmer, die ihr Feierabendbier genießen. "The Kelly Family Band" (hat nichts mit der deutschen Kelly Family zu tun) probt irische Folkloresongs für ihren abendlichen Auftritt. Die Muscheln schmecken köstlich!

Beim Frühstück treffen wir auf ein sympathisches Pärchen aus England, dem wir noch ein paar Tipps mit auf die Reise geben können, da sie erst am Anfang ihrer insgesamt drei Monate dauernden Reise durch Neuseeland sind. Danach machen wir uns wieder auf den Weg über den Takaka Hill an die West Coast, wo sich bereits die dunklen Regenwolken türmen. In Murchison am Buller River rasten wir und schon fallen die ersten Regentropfen. In einem dort ausliegenden Prospekt wird uns die längste Hängebrücke der Südinsel, die einst für die Goldgräber über den Buller River angelegt wurde und mittlerweile natürlich auf dem neuesten Stand der Technik ist, schmackhaft gemacht. Da die Straße heute wie leergefegt ist und wir gut durchkommen, halten wir an der Swingbridge und wagen nach dem Überqueren der Hängebrücke sogar einen Tandem-Swingride über die Schlucht. Bevor wir angegurtet werden, schlagen wir jedoch wie wild gewordene Tiere um uns. Nicht etwa, weil wir unsere Anspannung abbauen müssen, sondern weil eine Wolke von Sandflies über uns herfällt. Die klitzekleinen Fliegen beißen und wenn man kratzt, hat man eine Woche Spaß an den Stichen. Das zuvor aufgesprühte Abwehrmittel schien sie nicht zu interessieren. Doch bei der rasanten Fahrt über den Buller River waren wir schneller als sie😉 Steigt ein und fahrt mit:






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