Südinsel: Die Catlins - neuerdings ein Muss für jeden Touristen

Ganz im Süden der Südinsel liegen die Catlins, die wir bereits 2015 mit unserer Nichte an zwei Tagen bereist haben und als wunderbare Einöde „Fast ganz allein im Süden“ erlebten.

Dieses Mal wollen wir uns mehr Zeit nehmen, denn es gibt in diesem riesigen Gebiet sowohl an der Küste als auch im Landesinneren viel zu sehen. Der erste Unterschied zu unserem letzten Besuch vor acht Jahren, der sich direkt im ersten Ort Okawa bemerkbar macht, besteht darin, dass wir nicht mehr allein hier sind. Touristen strömen mit ihren Campern in die Gegend. In Okawa, wo es 2015 außer ein paar verträumten Häusern nichts gab, haben sich mittlerweile eine Tankstelle, ein Supermarkt, Cafés und ein paar ausgefallene Geschäfte angesiedelt.

Picknick am Kaka Point

Doch zurück zu unserer Tour. Wir starten von Balclutha aus, der Stadt, in der der wunderschöne Clutha River ins Meer mündet. Es ist bewölkt und nicht besonders warm, doch die Aussichten versprechen ein paar schöne Tage für die Catlins, während auf der Nordinsel mal wieder ein Wirbelsturm erwartet wird. Wer in die Catlins fährt, bekommt eine wunderbare Karte von der Region. Und so folgen wir der „Scenic Route“ mit ihren guten Beschreibungen. Unser erster Stopp mit Frühstück ist in der Nähe des Kaka Points an einem wunderschönen Picknick-Platz. Während wir unsere Brote mümmeln, taucht ein Wanderer auf. Es stellt sich heraus, dass er Schweizer ist und bis Herbst das Land zu Fuß durchquert. Gegen Autos, die ihn mitnehmen, hat er allerdings nichts einzuwenden. 

Und da es gerade anfängt leicht zu regnen, bieten wir ihm die Mitnahme bis zum Nugget Point, einem Leuchtturm mit Blick auf eine riesige Seehund-Kolonie, an. Er nimmt unser Angebot gerne an, da er sich in seiner ersten Wanderwoche bereits Blasen gelaufen hat. Es regnet leicht und stürmt am Nugget Point, sodass wir uns hier nicht lange aufhalten.

Newhaven in der Surat Bay

Am frühen Nachmittag erreichen wir bei mittlerweile aufklarendem Himmel die riesige Einmündung des Catlins Rivers bei Pounawea. Es gibt hier zwei Campingplätze. Wir schauen uns zunächst den kleineren Platz in der Surat Bay an. Er heißt Newhaven und bezaubert uns durch seine Lage. Wir bekommen einen ruhigen Stellplatz direkt an der Flussmündung. Die Platzwirtin, die zunächst auf meine Frage, ob wir den besten Platz mit der Nummer 1 haben könnten, mit einem ruppigen und knappen „No“ antwortet, stellt sich später als unglaublich zugewandt und hilfsbereit heraus. Sie empfiehlt uns einen Spaziergang zum Strand, denn dort gäbe es Seelöwen. Nachdem wir uns auf Platznummer 2 eingerichtet haben, gehen wir an der Flussmündung Richtung Meer und gelangen an die Surat Bay. Kaum kommen wir um die Ecke, stolpern wir fast über ein großes Seelöwen-Männchen, dass sich in den Sand eingebuddelt hat. Kurze Zeit später taucht auch das Weibchen aus dem Wasser auf. Und dann ein herrlicher Sonnenuntergang dazu - wir beschließen noch am Abend, statt zwei drei Nächte an diesem traumhaften Ort zu bleiben. Unsere Nachbarn auf Platznummer 1 entpuppen sich übrigens als Kölner;-)

Jacks Bay, Papatowai, McLean Falls

Für den zweiten Tag haben wir uns Einiges vorgenommen. Das Wetter ist traumhaft. Zunächst fahren wir zur Jacks Bay und laufen rund 30 Minuten zum Jacks Blow Hole, einer Meeresschlucht, die sich 20 Meter ins Landesinnere gegraben hat. Das Meer ist trotz Flut sehr ruhig an diesem Vormittag und so spritzt die Gischt leider nicht so hoch, wie erhofft. In Papatowai legen wir zunächst einen kurzen Kaffee- und Eisstopp ein, bevor wir einen schönen Küsten- und Buschwalk machen. Bei Lost Gypsy bewundern wir die „Müllkunst“.

Am Abend wollen wir die Cathedral Coves besichtigen, die wir bei unserem letzten Besuch hier nicht geschafft haben. Sie sind leider nur bei Ebbe zugänglich und wir müssen bis 18:30 Uhr warten, bis sich das Einlasstor öffnet. Vom Parkplatz aus muss man dann noch ca. eine Stunde zum Strand hinunterlaufen – und später natürlich auch wieder zurück. 

Da es erst 17:30 Uhr ist, besuchen wir die gegenüberliegenden McLean Falls, die durch einen kurzen Weg zu erreichen sind. Als wir zurückkommen, ist das Tor zwar auf, doch wir sind mittlerweile so kaputt, dass wir lieber direkt die 30 Kilometer zurück zum Campingplatz fahren. Die wieder verpasste Cathedral Cove ist ein Grund mehr, ein drittes Mal die Catlins zu besuchen;-)

Freudiges Erwachen und Wiedersehen

Völlig unerwartet erreicht uns am Abend eine Nachricht von Honey Anderson. Bei ihr auf der Mini Rosa in der Nähe von Christchurch hatten wir 2019 ein paar Tage gewwooft (siehe "Unsere kleine Farm ..."). Sie sei mit Freunden aus Australien gerade in den Catlins unterwegs und würde sich gerne mit uns treffen. Wir vereinbaren für den nächsten Vormittag ein Treffen in einem Café in Okawa.

Am frühen Morgen werde ich wach und ringe mit mir, ob ich aufstehen soll, um den Sonnenaufgang in der Bay zu sehen. Mein Drang dem Naturschauspiel beizuwohnen, ist größer als die Müdigkeit und ich werde belohnt, was die nachfolgenden Bilder und das Video eindrucksvoll beweisen. Über eine Stunde genieße ich ganz allein die sich ständig wechselnde Szenerie und stelle schließlich fest, dass meine Füße mittlerweile eiskalt sind. 







Nach diesem außerordentlichen Erlebnis, einer heißen Dusche und den wärmenden Sonnenstrahlen fühle ich mich fit für den Tag. Unser geplanter Ruhetag wird dann doch nicht ganz so ruhig. Wir treffen Honey und die Wiedersehensfreude ist groß. Mit ihren australischen Freunden verstehen wir uns auf Anhieb gut. 

Da sie ebenfalls in der Bucht auf dem anderen Campingplatz übernachten wollen, laden wir sie ein, uns später zu besuchen. Wir bummeln durch die wenigen Geschäfte in Okawa, waschen mal wieder Wäsche und chillen in den Nachmittag hinein. Aus dem Campergarden darf ich eine Zucchini ernten😋 Wolken tauchen zunehmend auf und es wird kühler. Auf einmal tauchen Honey und ihre Freunde tatsächlich am Ufer der Flussmündung auf und wir verbringen bei „Nibbles“ und Wein einen herrlichen Spätnachmittag. Erst gegen sieben Uhr verlassen sie uns schließlich.

Curio Bay

Am nächsten Tag verlassen wir diesen herrlichen Ort und fahren weiter Richtung Süden. Unser Ziel ist Stewart Island, denn diese südlichste Insel Neuseelands haben wir bisher noch nie besucht. Zuvor übernachten wir allerdings noch in der Curio Bay, die für ihre Gelbaugenpinguine und Hector Dolphins bekannt ist. Die kleinen Hector Delphine sehen wir auf den Wellen reiten und übermütig aus dem Wasser springen. Die Gelbaugenkolonie, wie wir sie in 2015 erlebten, gibt es nicht mehr. Nur noch ein Paar mit zwei Jungtieren haben sich diesen Platz zum Nisten ausgesucht. In 2015 waren es rund ein Dutzend.

Auf dem Weg nach Bluff, unserem nächsten Halt, bevor wir die Fähre nach Stewart Island nehmen, besuchen wir noch den südlichsten Punkt Neuseelands, den Slope Point. Von hier sind es „nur noch“ 4803 Kilometer bis zum Südpol, während der Äquator mit 5140 Kilometern interessanterweise kaum weiter entfernt ist. Das Wetter wird immer schlechter und kälter. Als wir schließlich in Bluff in unserem Hotel ankommen, regnet es in Strömen. Gut, dass wir die Nacht nicht im Campervan verbringen.

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